Der Schutz von Meeren und Gewässern ist eine Aufgabe für uns alle. Egal, ob wir direkt an der Küste oder im Landesinneren leben. Denn auch Plastik, das an Flussufern im Landesinneren weggeworfen wird, kann mit der Zeit ins Meer gelangen. Und die Belastung für Tiere und ihre Nahrungsquellen ist ein grenzüberschreitendes Problem. Angefangen als „Plastikpiraten. Das Meer beginnt hier!“ fanden erstmalig im Jahr 2016 im Rahmen des „Wissenschaftsjahres 2016*17 – Meere und Ozeane" in Deutschland Sammelaktionen statt. Jetzt nehmen Jugendliche in vielen Ländern Europas teil und bilden gemeinsam die Plastic Pirates. Denn auch Plastikmüllvermeidung und die Erforschung von Ursachen und Zusammenhängen sind Aufgaben, die wir in Europa am besten gemeinsam anpacken. Wir alle – die Bürgerinnen und Bürger Europas – sind dazu aufgerufen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch unsere Neugier und unser Engagement zu unterstützen.
Teilnahme im Herbst 2023
Die „Plastic Pirates“ gehen in Deutschland ab dem Herbst 2023 in eine neue Runde. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf dem Flusssystem der Elbe. Jugendliche im Alter von 10-16 Jahren sind dazu eingeladen, Daten zur Plastikmüll-verschmutzung an der Elbe und ihren Zuflüssen zu sammeln und ihre Ergebnisse zu dokumentieren. Die gleichen Versuchsanordnungen und Arbeitsschritte für alle teilnehmenden Gruppen sorgen für eine europaweite Vergleichbarkeit der erhobenen Daten und auch der aktuelle Bezug zur Nutzung von Einwegplastik wird hergestellt. Die erhobenen Daten werden in eine Datenbank eingetragen und anschließend durch Wissenschaftler:innen ausgewertet. Der Zeitraum für die Probennahmen startet am 15. September und läuft bis zum 15. November 2023.
Im Vergleich zu den Vorjahren setzen wir inhaltlich neue Schwerpunkte. Daher gibt es folgende Neuerungen:
1. Fokus auf die Elbe und ihre Zuflüsse
In vier Aktionszeiträumen (Herbst 2023 – Frühjahr 2025) erforschen Jugendliche das Müllvorkommen entlang des Flusssystems der Elbe – einschließlich ihrer Zuflüsse wie Havel, Mulde oder Saale. Dieser Fokus auf ein Flusssystem hilft, die Zusammenhänge des Transports des Mülls vom Fluss Richtung Meer besser zu verstehen.
2. Fokus auf Plastikfunde an den Flussufern / keine Gruppe C
Bislang haben die Plastic Pirates auch untersucht, ob Mikroplastik in Flüssen nachgewiesen werden kann. In einer Studie konnten wir aufgrund der Daten der Schüler:innen bereits zeigen, dass über die Hälfte der untersuchten Probennahme-Standorte mit kleinen Plastikpartikeln belastet sind (siehe Studie hier). Um Mikroplastik zweifelsfrei zu identifizieren, sind sehr zeitaufwändige und arbeitsintensive Analysen im Labor notwendig. Daher haben wir entschieden, die Untersuchung von Plastik im Fluss (Gruppe C) nicht mehr anzubieten und keine Netze mehr zu versenden. Stattdessen wird sich die zukünftige Untersuchung auf größere Müllfunde entlang des Flusssystems Elbe fokussieren.
3. Probenahmen an den Küsten ab 2024
Wir freuen uns sehr, schon ankündigen zu können, dass die Plastikpiraten ab nächstem Jahr auch die deutschen Küsten beproben werden. Aktuell bereitet das wissenschaftliche Team der europäischen Plastic Pirates gemeinsam die Methode und passendes Begleitmaterial vor. Insbesondere Ästuare als Übergang zwischen Flüssen und Küsten sind bisher wenig auf Müllbelastung erforscht, und sind ein einzigartiger Lebensraum, der jedoch auch großen menschlichen Einflüssen unterliegt.
Neugierig geworden?
Wenn du mit deiner Klasse oder Jugendgruppe Interesse an der Durchführung einer Probenahme hast, versorgen wir dich gern mit dem notwendigen Wissen und Materialien. Kontaktiere uns gern unter info@plastic-pirates.eu.
Für eine flächendeckende Beteiligung weiterer Länder an der Initaitive tritt die EU-Koordination des Projekts gern in Austausch mit dem zuständigen Ministerium (plastic-pirates@dlr.de). Wir informieren über die weiteren Schritte und die zentralen Bedinungen für eine Teilnahme.