Jede Piraten-Mission will gründlich geplant sein und manchmal gibt es vor dem Start noch Unklarheiten. Warum dürfen nur Gruppen teilnehmen und an wen kann ich mich bei Fragen wenden? Auf dieser Seite finden sich Antworten zu den Zielen und zum Ablauf der Aktion Plastic Pirates – Go Europe!, die für Teilnehmende, Lehrkräfte und Gruppenleitungen wichtig sind.
Worum geht es beim Projekt Plastic Pirates – Go Europe!?
Die Verschmutzung von Meeren, Seen und Flüssen mit Makro- und Mikroplastik ist eine große Belastung für die Stabilität der marinen Ökosysteme und eine Gefahr für Tiergesundheit und Pflanzenvielfalt. Zum Ausmaß der genauen Belastung liegen der Wissenschaft – weltweit und hier bei uns in Europa – jedoch noch immer viel zu wenige Daten vor. Das Projekt soll die wissenschaftliche Arbeit zur Erforschung des Plastikmüll-Problems sowie das Bewusstsein zur Vermeidung von Plastikmüll noch stärker als bisher ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen. Für Schulklassen und außerschulische Jugendgruppen aus Europa findet daher die Citizen-Science-Initiative Plastic Pirates – Go Europe! statt. Die Teilnehmenden sind aufgerufen, an Gewässerufern Plastikmüllarten zu identifizieren und durch das Einsenden ihrer Ergebnisse die Wissenschaft zu unterstützen. In Deutschland lag der Fokus der diesjährigen Frühjahrsaktion (01. Mai bis 31. Juli 2025) zum einen auf den Flusssystemen der Elbe und der Donau, einschließlich ihren Zu- und Nebenflüssen sowie auf den deutschen Küsten samt Inselgruppen. Aktuell stehen keine neuen Aktionszeiträume an.
Warum legten die Plastic Pirates in Deutschland einen Schwerpunkt auf die Flusssysteme der Elbe und Donau sowie den deutschen Küsten?
Den Fokus auf bestimmte Flusssysteme wie die Elbe und Donau zu legen, hilft, die Zusammenhänge des Transports des Mülls vom Fluss Richtung Meer besser zu verstehen. Für die Untersuchung der Elbe haben Jugendliche in vier Aktionszeiträumen (Herbst 2023 – Frühjahr 2025) das Müllvorkommen erforscht, einschließlich der Zu- und Nebenflüsse der Elbe. Dazu gehören größere Flüsse wie die Havel, Mulde, Saale oder Unstrut sowie zahlreiche kleinere Zuflüsse. Außerdem wurde, wie schon im Herbst 2024 und nun auch im Frühjahr 2025, die Donau und all ihre Zu- und Nebenflüssen erforscht. Dazu gehören u. a. der Brigach, Berg, Schmeide, Lauchert, Fehler, Blau und Regen.
Darüber hinaus sind seit 2024 auch die deutschen Küsten untersucht worden. Der Hintergrund ist, dass die Übergangsbereiche zwischen Flüssen und Küsten besonders wichtig sind, da hier Plastikmüll aus Flüssen ins Meer gelang. Die Teilnahme war an Stränden der Nord- und Ostsee möglich.
In welchem Zeitraum fand das diesjährigeProjekt statt?
Der Aktionszeitraum Frühjahr 2025 fand vom 1. Mai bis zum 31. Juli statt. Im Fokus der Probennahmen standen die Einzugsgebiete der Elbe und der Donau sowie die deutschen Küsten.
Was ist überhaupt Citizen Science?
Citizen Science („Bürgerwissenschaften“) bedeutet, dass interessierte Bürgerinnen und Bürger, z. B. durch eigene Dokumentation und Messergebnisse, Wissenschaftlerinnen und Forscher unterstützen. Forscherinnen und Forscher arbeiten bereits auf vielfältige Art und Weise sowohl auf nationaler Ebene, als auch europa- und weltweit daran, gemeinsam Forschungslücken zu schließen. Plastic Pirates – Go Europe! ist eine solche Citizen-Science-Initiative und trägt zur Forschung über die Verbreitung von Makro- und Mikroplastik in und an europäischen Gewässern bei.
Welche Aufgaben sind zu erfüllen?
An Stränden, Küstenabschnitten, Uferabschnitten, Fließgewässern oder in gewässernaher Natur müssen von den teilnehmenden Teams (Schulklassen und außerschulische Jugendgruppen) Plastikmüllvorkommen erfasst und mit Verweis auf den Fundort unterschiedlichen Kategorien von Plastik zugeordnet werden.
Wie werden die Daten erhoben?
Die Datenerhebung findet an Küsten, am Ufer eines Flusses, Baches oder Fließgewässers durch das Einsammeln der unterschiedlichen Arten von dort gefundenem Plastikmüll statt. Es werden in unterschiedlichen Abschnitten des Fluss- oder Gewässerufers zunächst Zonen markiert. Innerhalb dieser festgelegten Zonen werden dann alle nicht natürlichen Abfallvorkommen gesammelt und dokumentiert. Der genaue Ablauf und die Durchführung der Aufgaben samt Kategorisierung der gesammelten Müllvorkommen werden im Aktionsheft erklärt. Dieses kann bei deinem lokalen Partner bestellt werden.
Was passiert mit den gesammelten Daten?
Die gesammelten Probenergebnisse werden, nach Kategorien von Abfallvorkommen sortiert, online eingereicht und durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewertet. Auf diese Weise erhält die Forschung mit Unterstützung von Schulklassen und außerschulischen Jugendgruppen Einblicke in die Plastikmüllverschmutzung in unterschiedlichen Regionen Europas – ein Forschungsfeld, für das eine verlässliche Datenbasis bisher noch weitestgehend fehlt.
Warum wird die Aktion europaweit durchgeführt?
Plastic Pirates – Go Europe! hat als europäische Citizen-Science-Aktion das Ziel, die wissenschaftliche Zusammenarbeit in Europa zu stärken, das bürgerwissenschaftliche Engagement und die Beteiligung der Gesellschaft am Europäischen Forschungsraum zu fördern sowie für einen bewussten und schonenden Umgang mit der Umwelt zu sensibilisieren. Während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2020 wurde die Kampagne bis 2021 auf die Länder der Trio-Ratspräsidentschaft Deutschland, Portugal, Slowenien ausgedehnt. Seit Januar 2022 wird die Aktion auf weitere EU-Mitgliedstaaten mit Unterstützung der EU-Kommission ausgeweitet.
Wer darf teilnehmen?
Aufgerufen zur Teilnahme an der europaweiten Citizen-Science-Aktion Plastic Pirates – Go Europe! sind Schulklassen und außerschulische Jugendgruppen im Alter von 10 bis 16 Jahren. Eine Teilnahme als Gruppe (Schulklasse oder außerschulische Jugendgruppe) ist deshalb Bedingung, weil während der Aktionsdurchführung unterschiedliche Teilgruppen gebildet werden müssen. Nur so kann die Aktionsdurchführung EU-weit vergleichbar gehalten werden, und die Daten können Eingang in die wissenschaftliche Auswertung finden. Einzelpersonen können sich daher leider nicht an Plastic Pirates – Go Europe! beteiligen.
Wo fand die letzte Aktion statt?
Plastikmüllproben konnten durch die teilnehmenden Teams an Stränden und Küstenabschnitten oder an Ufern der Elbe- und Donauregion (einschließlich aller Nebenflüsse) entnommen werden. Selbstverständlich konnten auch Proben an anderen Flüssen sowie Seen gesammelt werden – diese flossen dann allerdings nicht in die wissenschaftliche Auswertung ein.
Was wird zur Teilnahme an der Aktion benötigt?
Je nach Witterungsverhältnissen und abhängig von dem Gelände, in dem Plastikmüllvorkommen erhoben werden, wird zunächst geeignete Kleidung und vor allem festes Schuhwerk benötigt. Alle weiteren Informationen zu der Frage, wie mit dem gesammelten Plastikmüll weiter umgegangen wird, können dem Lehr- und Arbeitsmaterial und dem Aktionsheft entnommen werden. Beides kann bei deinem lokalen Partner vor und während der Aktionszeiträume kostenlos bestellt werden.
An wen kann ich mich bei weiteren Fragen wenden?
Die Umsetzung der europaweiten Citizen-Science-Aktion Plastic Pirates – Go Europe! wird vom DLR Projektträger koordiniert, das unter folgenden Kontaktdaten erreicht werden kann. Für die nationale Umsetzung steht der lokale Partner in deinem Land für Fragen zur Verfügung.
Wie werden die Daten übermittelt?
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tragen die Messergebnisse auf dieser Webseite ein. Eine genauere Anleitung dazu gibt es im Aktionsheft.
Wo sind die Ergebnisse der Datenerhebung sichtbar?
Die Ergebnisse der Datenerhebung werden mithilfe einer digitalen Europakarte auf Basis von Open Street Map präsentiert. Diese Karte ist hier zu finden. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse aus Deutschland aus den Vorjahren ist dort ebenfalls zu finden.
Wann findet der nächste Aktionszeitraum statt?
Die Aktionen fanden bisher vom 01. Mai bis 30. Juni und vom 15. September bis 15. November statt. Leider ist kein neuer Aktionszeitraum in Aussicht, über Änderungen werden wir Sie selbstverständlich informieren.
Wie alt muss man sein, um „Plastic Pirate“ werden zu dürfen?
Die Materialien sind für Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren ausgerichtet. Dennoch dürfen auch jüngere oder ältere Personen gerne teilnehmen, sofern sie Teil einer Schulklasse oder Jugendgruppe sind.
Was machen wir mit dem gefundenen Müll?
Nach der Erhebung der Daten und den Fotoaufnahmen kann der gefundene Müll aufgesammelt und entsorgt werden.
Für welche Schulfächer bietet sich die Beschäftigung mit dem Thema an?
Primäre Anknüpfungspunkte an Plastic Pirates – Go Europe! liegen in MINT-Fächern wie Biologie, Geographie, Physik oder Chemie. Relevante Fragestellungen können aber selbstverständlich auch in geisteswissenschaftlichen Unterrichtsfächern behandelt werden. Die Aktion ist so gestaltet, dass sich eine transdisziplinäre Bearbeitung (zum Beispiel im Rahmen einer Projekt- oder Themenwoche) anbietet.
Muss die Teilnahme an der Aktion angemeldet werden?
Eine offizielle Anmeldung ist nicht notwendig. Schulklassen oder außerschulische Jugendgruppen nehmen automatisch teil, wenn sie nach der Exkursion an die Küste oder an das Ufer eines Fließgewässers die Ausbeute ihrer Plastic Pirates unter folgendem Link veröffentlichen.
Bis zu welcher Gruppengröße kann man an der Aktion teilnehmen?
Jede Projektgruppe benötigt mindestens sechs Teilnehmende und sollte aus höchstens 30 Jugendlichen bestehen. Eine durch vier oder fünf teilbare Zahl bietet sich an, da während der Durchführung von Plastic Pirates – Go Europe! bei den Exkursionen zur Probennahme mehrere Untergruppen gebildet werden sollen. Kleine Gruppen können auch unter Bearbeitung von Teilaufgaben des Projekts teilnehmen, wenn die Kapazitäten es nicht anders zulassen.
Gibt es für die Exkursion besondere Aufsichtspflichten?
Für die Gemeinschaftsarbeit im gewässernahen Forschungsfeld gelten die identischen Regelungen und Aufsichtspflichten wie für sonstige reguläre Schulausflüge. Mit der Anerkennung der Teilnahmebedingungen übernehmen die Schulen, Vereine, Verbände und außerschulischen Jugendgruppen die Verantwortung für die teilnehmenden Jugendlichen in dem jeweiligen europäischen Land.
Kann in verschiedenen Aktionszeiträumen die gleiche Stelle an einem Fluss oder an der Küste untersucht werden?
Ja, dies ist möglich und erlaubt den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sogar einen Vergleich über die Zeit bzw. zwischen verschiedenen Jahreszeiten.